Neues vom Plastikball

von Olaf Hinzmann

An dieser Stelle wurde in der Vergangenheit schon öfter über die Entwicklungen zum Thema Plastikball berichtet. Nun kann der unendlichen Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden.

Blicken wir einmal zurück:

Im Juni 2011 wurde von Seiten des Deutschen Tischtennisbundes (DTTB) und des Tischtennis-Weltverbandes (ITTF) bekannt gegeben, dass nach den Olympischen Spielen 2012 ein neuer Ball eingeführt werden soll. Ziel war der Umstieg von Zelluloid- auf Plastikbälle. Als Begründung hieß es, dass es in Zukunft schwer werden würde, Bälle aus Zelluloid zu produzieren, da dieser Stoff in vielen Ländern verboten werde. Zudem gelten die Bälle wegen ihrer leichten Entzündlichkeit als Gefahrgut. Von Funktionären hörte man zugleich, dass es nur geringe Unterschiede zum alten Ball geben werde, da Größe und Gewicht beibehalten werden. Dies hätten auch chinesische Spitzenspieler nach Tests mit dem neuen Ball festgestellt.

Ganz so einfach gestaltete sich die Einführung der neuen Bälle dann doch nicht. Zunächst machten große Qualitätsunterschiede zwischen neuen Bällen unterschiedlicher Produzenten Probleme, dann fielen die Testergebnisse europäischer Spitzenspieler mit den Plastikbällen reihenweise katastrophal aus, was Sprung- und Rotationsverhalten anbelangt. Aktuell machen den Vereinen die gegenüber dem Zelluloidball deutlich höheren Preise bei gleichzeitig geringerer Haltbarkeit zu schaffen.

Anfang 2014 wurden erstmals neue Plastikbälle zugelassen, international wird seit Juli 2014 nur noch mit dem neuen Plastikball gespielt. Der DTTB empfahl, in den von ihm verwalteten Ligen ebenfalls so vorzugehen. Bei Turnieren, die vom ITTF veranstaltet werden, ist der Plastikball seit Juli 2014 Pflicht. Ansonsten ist auch weiterhin der Zelluloidball zugelassen.

Und wo stehen wir heute?

Ab der Saison 2016/17 schreibt der DTTB die Verwendung des Plastikballs in den Bundesligen verbindlich vor. Für die darunterliegenden Klassen wird der Plastikball empfohlen, aber nicht vorgeschrieben. Damit steht der DTTB relativ allein da. Denn in den wichtigsten Verbänden Asiens und Europas kommen die neuen Bälle bereits bis in die untersten Spielklassen zum Einsatz.

Nun kommt anscheinend Bewegung in die Sache. ITTF-Präsident Thomas Weikert verkündete im Interview mit der Zeitschrift tischtennis unlängst, der Einsatz von Zelluloidbällen müsse in absehbarer Zeit verboten werden. Dem schloss sich der DTTB umgehend an. Laut Generalsekretär Matthias Vatheuer werde der deutsche Dachverband seine bisherige liberale Haltung aufgeben und ein Verbot von Zelluloidbällen möglicherweise bereits zur Saison 2017/2018 beschließen.

Die Hersteller scheinen gerüstet. Der Nittaku Premium weist mittlerweile eine Haltbarkeit auf dem Niveau von Zelluloidbällen auf und DONIC bringt im Herbst einen Plastikball auf den Markt, der erstmals günstiger sein wird, als sein Vorgänger aus dem Harz des Eukalyptusbaumes.

Bleibt noch das Problem der unterschiedlichen Spieleigenschaften. So ist beispielsweise der Butterfly G40 besonders hart und nimmt nur wenig Rotation an, während andere Produkte im Absprungverhalten stark variieren.

Die TSG Conc. Schönkirchen wird sich sicherheitshalber auf die veränderte Situation einstellen. Es werden nur noch so viele Zelluloidbälle beschafft, dass sie für ein Jahr reichen. Gleichzeitig werden Plastikbälle unterschiedlicher Marken zum Ausprobieren bereitgestellt, damit man sich auf ein Produkt einigen kann, sobald der neue Ball zur Pflicht wird.

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