Änderung der Mannschaftsstärke im Bezirk II

von Olaf Hinzmann

Anlässlich des gestrigen außerordentlichen Verbandstages im Bezirk II kam es zu einem fast schon als historisch zu bezeichnenden Ergebnis.

Zum Hintergrund: In der 1. Bezirksliga sowie der 2. Bezirksliga A (Kreise Kiel und Plön) wird derzeit noch mit 6er-Mannschaften gespielt. Dies hat zur Folge, dass Mannschaften aus der Kreisliga Plön nur schwer in den Bezirk aufsteigen können, da sie als bisherige 4er-Mannschaft zwei weitere bezirkstaugliche Spieler benötigen. Das gleiche Problem haben Teams der 2. Bezirksliga B, die ebenfalls mit 4er-Mannschaften spielt, beim Aufstieg in die 1. Bezirksliga.

Der zum turnusmäßigen Bezirksverbandstag im Sommer 2018 gestellte Antrag des TSV Aukrug war vielen Vereinen zu kurzfristig gewesen, so dass das Thema auf einen außerordentlichen Verbandstag vertagt wurde, der am Sonntag im Haus des Sports in Kiel stattfand.

Bereits im Vorfeld hatte es naturgemäß eine Diskussion gegeben, in denen die Verfechter der bisherigen Regelung ihre Argumente mit den Befürwortern einer Änderung, zu denen auch die TSG Concordia Schönkirchen gehört, ausgetauscht hatten.

Die Antragsteller hatten vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen angeführt, dass eine Änderung auf Vierermannschaften etliche Vorteile mit sich brächte, nämlich kürzere Punktspiele und folglich weniger Probleme mit den Hallenzeiten sowie eine bessere Vereinbarkeit mit dem Beruf. Außerdem wurde der Umweltgedanke berücksichtigt, da bei Auswärtsfahrten nur noch ein PKW benötigt würde. Nicht zuletzt wurde darauf verwiesen, dass die Wartezeiten zwischen den einzelnen Matches eines Punktspiels kürzer wären.

Die Gegner führten ins Feld, dass kleinere Mannschaftsstärken zu mehr Mannschaften und somit erheblichen Problemen mit der Hallenvergabe führen würden, da viele Hallen nur eine sehr begrenzte Anzahl parallel abzuhaltender Punktspiele zuließen. Außerdem wurde befürchtet, dass Spieler, die aufgrund der Verkürzung der Mannschaftsstärke aus einem Team herausfallen, den Verein verlassen würden. Einige befürchteten einen Leistungsabfall gegenüber den übrigen Bezirken, in denen noch die Sechsermannschaft vorherrscht. Zu guter Letzt wurde argumentiert, dass das Problem mit einer Umstellung weiter nach oben verschoben würde, denn in der Landesliga würde schließlich noch mit Sechserteams um Punkte gekämpft. Dieses Argument zieht allerdings nur noch maximal zwei Jahre, denn spätestens zur Saison 2020/2021 wird der TTVSH den Beschluss des DTTB-Bundestages umsetzen und oberhalb der Bezirksebene auf das Bundesligasystem mit Dreiermannschaften umstellen.

Vor dem Hintergrund dieser bereits ausgiebig geführten Diskussion, konnte beim gestrigen Verbandstag auf eine weitere Aussprache verzichtet und direkt zur Abstimmung übergegangen werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten Argumente für die Beibehaltung von Sechsermannschaften die Vereine im Stadtgebiet sowie diejenigen in der Peripherie mit vielen hochklassigen Teams bevorteilt hätte, während die kleineren Vereine vor allem in den ländlichen Gebieten von einer Umstellung der Mannschaftsstärke profitieren würden. So war dann auch das Verhalten bei der Abstimmung. Die Vereine der Kreise Neumünster und Rendsburg-Eckernförde stimmten fast ausschließlich für den Antrag auf Umstellung und auch im Kreis Plön gab es eine breite Mehrheit für den Antrag. Lediglich die beiden Preetzer Vereine waren naturgemäß dagegen. Die Kieler Vereine wiederum brachten sich mehrheitlich für die Beibehaltung der bisherigen Mannschaftsstärke ein. Das Abstimmungsergebnis stand auf Messers Schneide. Mit 71 zu 68 Stimmen wurde für die Einführung von Vierermannschaften in der 1. Bezirksliga gestimmt. Dabei bedeutet die Mehrheit von drei Stimmen, dass nur ein Verein von der Größe der TSG Concordia hätte anders plädieren müssen, um zum gegenteiligen Ergebnis zu kommen.

Da etliche Vereinsvertreter einsahen, dass es wenig Sinn macht, unterschiedliche Mannschaftsstärken innerhalb des Bezirkes einzuführen, fiel die Mehrheit für die Umstellung auf Viererteams auch in der 2. Bezirksliga A dann wesentlich deutlicher aus.

Damit konnten erstmals die Vereine der ländlichen Kreise die Stimmenmacht der großen Kieler Vereine brechen, denn – um die Verhältnisse einmal zu verdeutlichen – ein Verein wie der SV Friedrichsort hat insgesamt 14 Mannschaften am Start und somit sechs Stimmen, während es die TSG Concordia Schönkirchen nur auf drei Stimmen bringt.

Die TSG Concordia Schönkirchen verbindet mit der Umstellung, die in den Bezirksligen bereits zur kommenden Saison umgesetzt wird, die Hoffnung, dass es unserer Kreisligamannschaft künftig leichter fallen wird, in die 2. Bezirksliga aufzusteigen. Ob der Kreisverband Kiel vor dem Hintergrund des gestrigen Abstimmungsergebnisses bei Sechsermannschaften unterhalb der 2. Bezirksliga bleibt, darf bezweifelt werden. Damit besteht die reelle Möglichkeit, dass Spieler, die in ihren derzeitigen Vereinen keine hochklassige Perspektive mehr finden, sich anderen Clubs und somit vielleicht auch den Concorden zuwenden werden. Eines steht auf jeden Fall fest: Das Spielerkarussell wird sich zur kommenden Saison rasant drehen.

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