KTTK 3 vs. 1. Herren oder "Das Spiel der verpassten Chancen"

von Olaf Hinzmann

Eine denkwürdige Partie lieferte unsere 1. Herrenmannschaft am gestrigen Donnerstag bei der 3. Mannschaft des KTTK Grün-Weiß, die in der Sporthalle der Ricarda-Huch-Schule ausgetragen wurde.

Der Autor dieser Zeilen möchte sich bereits im Vorwege entschuldigen, denn er hat beim Schreiben Gesellschaft vom Phrasenschwein. Wenn es jemals ein Spiel gegeben hat, dass dieses Stilmittel gerechtfertigt hätte, dann dieses. Aber der Reihe nach ...

Allen Concorden war klar: Es musste gepunktet werden, und das am besten doppelt, wollte man das kleine Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt in der 2. Bezirksliga am Leben erhalten. Das Vorhaben sollte ohne die mentale Unterstützung des Kapitäns Julien Schirrmacher gelingen, der sein frisch operiertes Kreuzband noch nicht belasten darf. Dafür kam erneut Olli zum Einsatz, der endlich einmal wieder in der Bezirksliga punkten wollte, aber "das Leben ist kein Ponyhof!" (3 EURO ins Schwein).

Die Gastgeber hatten im bisherigen Saisonverlauf zehnmal Ersatz benötigt, doch, "hast Du Scheiße am Fuß, hast Du Scheiße am Fuß" (3 EURO), gegen unser Team konnte die Bestbesetzung auflaufen. Trotzdem nahm das Spiel zunächst einen verheißungsvollen Verlauf. Christof und Stefan gelang gegen das Kieler Spitzendoppel Geldmacher/Haas, ansonsten eine Bank, der erhoffte Auftaktsieg. Es sollte allerdings der einzige Fünfsatzerfolg für unser Team bleiben. Jannes und Peter legten gegen Niemann/Dietrich in vier Sätzen nach. Auch Rainer und Olli spielten nach anfänglichen Schwierigkeiten gut mit und erreichten gegen Bello/Bartels immerhin den Entscheidungssatz, der dann aber relativ deutlich zugunsten der Grün-Weißen ausfiel.

Niemann gestattete Christof nur den Gewinn des 1. Satzes, dann setzte er sich dank seines variablen Vorhand-Topspins deutlich durch. Bis dahin ein normales Punktspiel ohne besondere Höhen und Tiefen. Das sollte sich in der Folge ändern!

Den Anfang im Kuriositätenkabinett machte Jannes, der Geldmacher zwei Sätze lang nach Belieben beherrschte. Sein Gegner stellte dann auf Schupfbälle um, was Jannes zusehends zu Fehlern zwang. Immer öfter musste er "den Ball aus dem Netz fischen" (3 EURO ins Phrasenschwein). Brachte der 3. Satz noch ein relativ knappes Ergebnis zutage, war der 4. Durchgang schon fast ein spielerischer Offenbarungseid unseres sonst so sicheren Angriffsspielers. Zwar besann sich Jannes im Entscheidungssatz seiner Stärken, er erreichte aber nicht mehr die Souveränität des Spielbeginns. Trotzdem kam er zu drei Matchbällen, die er aber allesamt nicht verwerten konnte. So kam es, wie es kommen musste: der Satz und damit der Punkt gingen mit 16:14 an Geldmacher.

Nun war es an Rainer, unsere Mannschaft im Spiel zu halten. Und zunächst sah es gut aus, denn er führte bereits mit 2:1 und hatte auch im 4. Satz Vorteile. Beim Stand von 10:8 lag der Sieg dank zweier Matchbälle auf dem Silbertablett, aber plötzlich kam "Sand ins Getriebe" (klimper, klimper) und Haas rettete sich in den Entscheidungssatz. Die langen Topspin-Duelle gingen nun immer öfter zugunsten des Kielers aus und folgerichtig gewann dieser den letzten Durchgang mit 11:8.

Weiter ging die Show der verpassten Chancen mit Stefan, der den 1. Satz gegen Bello überzeugend für sich entscheiden konnte, um dann im folgenden Durchgang eine hohe Führung zum 11:13 zu verspielen. Nachdem auch im 3. Satz eine Führung mit vier Punkten Vorsprung nicht gereicht hatte, war die Luft raus und der KTTK führte mit 5:2.

Olli spielte gegen Bartels zwar gut mit, hatte aber einige Glücksbälle seines Gegners gegen sich, während ihm selber kein einziger Kantenball vergönnt war. Der Dreisatzsieg der Kieler Nr. 5 war letztendlich verdient.

Peter hatte die letzten drei Tage vor dem Spiel krank im Bett verbracht und die Erwartungen an sich selbst heruntergeschraubt. Dietrich konnte sich im Duell der Abwehrspezialisten auch zunächst Vorteile herausspielen, im Verlauf der Partie zeigte sich dann aber, dass derjenige die Oberhand hatte, der den besseren Angriffsschlag im Repertoire hat. Zum Glück war dies unser Rekonvaleszent, der in vier Sätzen zum 3:6 verkürzte.

Leider hatte Jannes, auch wenn er dies vehement abstritt, im nachmittäglichen Betriebssportspiel wohl „zu viele Körner gelassen" (3 EURO), so dass er Niemann nicht adäquat Paroli bieten konnte. Im 2. Satz keimte kurzzeitig Hoffnung auf, doch Andi behielt beim 13:11 die Nerven.

Nun nahm das Drama erst richtig Fahrt auf. Christof drehte gegen Geldmacher das Spiel und hatte bei 2:1 und 10:8 zwei Matchbälle. Doch statt den hohen Abwehrball seines Kontrahenten sicher auf den Tisch zu schmettern, entschied Christof sich für einen Stoppball, der knapp neben der Kante ins Aus ging. Auch der nächste Punkt ging an den Kieler, der sich in den 5. Satz rettete. Das große Zittern begann und Geldmacher „witterte Morgenluft" (3 EURO), doch Christof spielte bärenstark und sah beim Stand von 8:4 bereits wie der sichere Sieger aus. Niemand in der Halle hätte auf Geldmacher in diesem Moment „einen Pfifferling gewettet" (Bargeld lacht), doch sein Notschlag aus der Distanz landete mehr hör- als sichtbar an der Kante und statt 9:4 stand es nur noch 8:5. Christof zeigte nun Nerven und sein Gegenüber kam Punkt um Punkt näher. Es kam, wie es kommen musste: Christof gab das Spiel tatsächlich mit 9:11 ab.

Den Schlusspunkt unter das Potpourri der verpassten Chancen setzte dann Stefan, der jeweils eine hohe Führung im 3. Und 5. Satz nicht ins Ziel retten konnte und somit ein Spiel gegen Haas verlor, dass er vermutlich an jedem anderen Tag gewonnen hätte.

Damit stand das Endergebnis von 9:3 (31:21) auf der imaginären Anzeigetafel. Alle rieben sich verwundert die Augen, wie dieses Spiel so deutlich zugunsten der Gastgeber ausgehen konnte. Erst in der Umkleidekabine war es auch dem Letzten bewusst: Wenn die TSG das Spiel gewonnen hätte, hätte sich kein Grün-Weißer beschweren dürfen.

Wie viele Matchbälle vergeben, Satzbälle verschlagen und gute Chancen im Spielverlauf ausgelassen wurden, hat der Chronist nicht gezählt. Sie reichten in diesem Spiel der verpassten Chancen gefühlt jedoch für drei Punktspiele.

Bereits am kommenden Montag wartet die nächste schwere Aufgabe, wenn mit dem TSV Lütjenburg der aktuelle Tabellenzweite in der Ferdinand-Geest-Halle seine Aufwartung macht. Dann heißt es für unser Team: „Auch die kochen nur mit Wasser" (3 EURO), „Totgesagte leben länger" (gleich platzt das Schwein) und „flach spielen, hoch gewinnen" (ja, ja, ich höre ja schon auf!).

Erschöpft vom Phrasendreschen fährt der Autor seinen Rechner herunter, schlachtet das Schwein und lädt seine Familie vom Inhalt zum Essen ein. Ein Fünf-Gänge-Menü sollte drin sein …

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