Kurzbericht vom Landesverbandstag des TTVSH

von Olaf Hinzmann

Am letzten Sonntag fand im Rahmen einer sechseinhalbstündigen Marathon-Sitzung die diesjährige Jahreshauptversammlung des TTVSH e.V. statt.

Die eingeladenen 395 Vereine mit einem Stimmvolumen von 1.092 Stimmen hatten nur teilweise den Weg in das Haus des Sports in Kiel gefunden, so dass ab 10.00 Uhr letztendlich 228 Stimmen anwesend waren, darunter die TSG Conc. Schönkirchen mit vier Stimmen.

 

Der Präsident des Landesverbandes, Hans-Jürgen Gärtner, konnte in seiner Eröffnungsrede hochrangige Gäste begrüßen, darunter die Vizepräsidentin der ETTU, Heike Ahlert, den Vizepräsidenten und Finanzchef des DTTB, Michael Geiger, sowie den Präsidenten des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Hans-Jakob Tiessen.

Eine Vielzahl von Ehrungen wurde vorgenommen. U. a. erhielten Axel Schreiner (Geschäftsführer TTVSH) die bronzene, Kai Hedrich (Vizepräsident Lehre des TTVSH) die silberne sowie Bruno Freystatsky (Vizepräsident Erwachsenensport des TTVSH) die goldene Ehrennadel des DTTB.

Neben einigen Athleten aus dem Bereich der Senioren, die für ihre überregionalen Erfolge Präsente erhielten, wurden vor allem die Teams gewürdigt, die bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Schüler und Jugend den TTVSH zum erfolgreichsten Verband werden ließen. Dies waren im Einzelnen:

TSV Bargteheide             Schüler                3. Platz

TSV Schwarzenbek         Jungen                 2. Platz

TSV Schwarzenbek         Mädchen            1. Platz

Die Spielerinnen und Spieler dieser Teams durften sich über Sportrucksäcke freuen.

Das Vereinsrecht und seine steuerlichen Besonderheiten brachten sodann eine Fülle von Anträgen mit sich, da auf Anraten von Finanzverwaltung und Steuerberatung die Satzung des TTVSH zu ändern war. Zum Hintergrund: Der TTVSH als eingetragener Verein (e.V.) ist die Dachorganisation der in ihm organisierten Kreis- und Bezirksverbände. Da diese keine eigenständigen e.V. sind, dürften sie nach geltender Rechtsprechung weder eigene Rücklagen bilden, noch über Ausgaben eigenständig entscheiden oder Spenden entgegen nehmen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Kreis- und Bezirksverbände hatten sich bereits im Vorfeld der Versammlung entschieden, keine eigenen Vereinsgründungen vorzunehmen.

Die Juristen des TTVSH haben nun eine sog. Großvereinsregelung ersonnen, nach der die einzelnen Teilverbände als eigenständige Betriebsstätten des TTVSH anzusehen sind. Eine Vorprüfung des Finanzamtes Segeberg hat ergeben, dass einer Erteilung einer Steuernummer für jeden Teilverband nichts im Wege steht. Damit können diese weiterhin eigenständig wirtschaften, Rücklagen bilden, Beiträge erheben etc.

Ein weiterer Antrag beschäftigte sich mit dem Ansinnen des DTTB, höhere Mitgliedsbeiträge von seinen Landesverbänden zu fordern. Michael Geiger legte in seinem Vortrag die Gründe dar. Insbesondere verwies er auf die Fülle von Maßnahmen und Projekten, die der DTTB den Regional-Verbänden und Sportvereinen kostenlos anbietet. Michael betonte, dass dies die erste Erhöhung der Mitgliedsbeiträge seit 2002 sei, wobei vor einigen Jahren die Beiträge sogar gesenkt worden waren. Er wies darauf hin, dass die Erhöhung bei ca. 600.000 Aktiven etwa 0,03 € pro Spieler und Jahr beträgt.

Zunächst hatte die Versammlung darüber zu entscheiden, ob dem Antrag auf Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zugestimmt wird. Dies war bei neun Gegenstimmen eindeutig der Fall. Teil zwei des Antrags beschäftigte sich mit der Form der Erhöhung. Hier stand zur Debatte, ob durch die Erhöhung des DTTB-Beitrages alle im TTVSH organisierten Vereine gleichmäßig, oder anhand eines Schlüssels proportional belastet werden sollen. Der Antrag auf proportionale Verteilung wurde bei 17 Gegenstimmen beschlossen. Demnach müssen alle Vereine mit bis zu drei Erwachsenenteams 19,-- €, Vereine mit vier bis sechs Mannschaften, dazu zählt auch die TSG Conc. Schönkirchen, 24,-- € sowie Vereine mit mehr als sechs Erwachsenenmannschaften ab dem kommenden Jahr 41,-- € mehr zahlen.

Als nächstes standen die turnusmäßigen Wahlen auf der Tagesordnung. Mit Ausnahme des Vizepräsidenten Erwachsenensport, Bruno Freystatzky, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte, stellten sich alle Funktionäre zur Wiederwahl. Es gab ausnahmslos keine Gegenkandidaten aus der Versammlung. Die Wahl des Präsidenten fand in geheimer Wahl statt, die restlichen Abstimmungen erfolgten per Handzeichen.

Hans-Jürgen Gärtner erhielt 186 Ja- und 26 Nein-Stimmen. 11 Stimmen waren ungültig. Hans-Jürgen nahm die Wahl an und erklärte, dass dies seine letzte Amtszeit sei. Zu Brunos Nachfolger wurde auf Vorschlag des Präsidiums Achim Spreckelsen (TSV Schwarzenbek) bei 11 Gegenstimmen gewählt. Alle weiteren Wahlen erfolgten einstimmig.

Unter dem abschließenden Tagesordnungspunkt Verschiedenes kam dann noch das mittlerweile leidige Thema „Plastikball“ auf den Tisch. Die Staffelleiter der fünf höchsten deutschen Spielklassen haben nun verbindlich entschieden, bereits ab der kommenden Saison ausschließlich den Plastikball einzusetzen. Präsident Hans-Jürgen Gärtner ergänzte, dass bei allen Landesveranstaltungen, bei denen eine Qualifikation für ein überregionales Turnier möglich ist, ebenfalls nur noch der neue Ball eingesetzt werden wird. Er wies darauf hin, dass es den Vereinen der unteren Spielklassen - auch über die kommende Saison hinaus – freigestellt sein wird, ob sie Plastik- oder Zelluloidbälle einsetzen. Ingrid Thimm aus der Gruppe der Kreis- und Bezirksadministratoren nahm dazu Stellung. Ihren Worten zufolge hat die Fa. Henke-Software bereits eine Programmierung in TT-Live vorgenommen, die zur Mannschaftsmeldung der kommenden Saison scharf geschaltet werden soll. Die Vereine müssen dann angeben, ob sie mit dem alten oder neuen Ball spielen werden. Diese Erklärung ist verbindlich, ein Wechsel innerhalb der Spielzeit ist nicht möglich. U. U. führt diese Regelung dazu, dass sich die Vereine, die sich für den alten Zelluloidball entscheiden, bereits vor der Saison auf ein Produkt eines Herstellers festlegen müssen und dieses bis zum Saisonende bei Punktspielen nicht wechseln dürfen.

Auch das Thema „Schnittstelle“ wurde besprochen. Zum Hintergrund: Der DTTB hat bereits vor geraumer Zeit entschieden, auf eine gemeinsame Internetplattform namens Click-TT zu setzen. Durch Beschluss des Bundestages wurden alle Mitgliedsverbände aufgefordert, sich Click-TT anzuschließen. Click-TT ist ein Produkt, das von der Kapitalgesellschaft Mytischtennis GmbH mit dem Ziel der Gewinnerwirtschaftung vertrieben wird. Gesellschafter dieser GmbH sind ausgerechnet die fünf großen Landesverbände (z. B. Bayern), die mit ihrer Stimmenmehrheit die Entscheidung des DTTB-Bundestages gegen die stimmenmäßig unterlegenen kleineren Landesverbände durchgesetzt haben. Vor dem Hintergrund, dass die kleinen Landesverbände, die zum überwiegenden Teil auf TT-Live setzen, sich langfristig an ihren Software-Partner gebunden haben, wäre ein Wechsel zu Click-TT mit unverhältnismäßig hohen Zusatzkosten verbunden. Hans-Jürgen Gärtner erläuterte, dass man seinerzeit auf Betreiben des DTTB eine eigene Plattform gewählt habe, da der DTTB sich dazu nicht in der Lage sah. Nun wolle der DTTB seine Verbände zu einem „Rückwärtssalto“ nötigen, indem er diese zwinge, alle Daten, die in TT-Live bereits vorhanden sind, nochmals in Click-TT einzugeben und das sei mit ihm, auch aufgrund des nicht überschaubaren Zeit- und Personalaufwandes, nicht zu machen. Er habe dem DTTB und den Click-TT-Verbänden einen Kompromiss in Form einer Schnittstelle vorgeschlagen. Diese sei technisch sowohl aus Sicht der Programmierer der Fa. Henke, als auch seitens Click-TT sowie der anderen betroffenen Produkte kein Problem. Diese Lösung wird durch den DTTB bisher abgelehnt, da dieser sich vertraglich an Click-TT gebunden hat, bei der Mytischtennis GmbH aber kein Gesellschafter ist, mithin also kein Mitspracherecht genießt.

Hans-Jürgen Gärtner hat Mitte Juli einen weiteren Termin beim DTTB, bei dem die Landesverbände, die nicht mit Click-TT arbeiten, erneut auf eine Lösung des Problems drängen werden. Sollte es dabei, was zu erwarten ist, nicht zu einer einvernehmlichen Einigung kommen, wird er unverzüglich beim Amtsgericht Frankfurt (Sitz des DTTB) eine einstweilige Verfügung erwirken. Anschließend wird er, stellvertretend auch für die anderen betroffenen Verbände, Klage gegen den DTTB einreichen, mit der Begründung, der Zwang zur Einführung des gegenüber TT-Live auch noch teureren Systems Click-TT sei unverhältnismäßig und damit nicht mit dem Vereinsrecht vereinbar.

Um 16.30 Uhr schloss der Präsident die Versammlung und entließ die – mittlerweile recht ermatteten – Teilnehmer in einen „schönen Restsonntag“.

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